Keynote Sven Giegold mit einem Resümee zur Nationale Strategie für soziale Innovation und gemeinwohlorientierte Unternehmen (Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz)
Sven Giegold zog ein Fazit zur Nationalen Strategie für soziale Innovation und gemeinwohlorientierte Unternehmen. Er hob die Umsetzung von 70 Maßnahmen hervor, die Hindernisse für gemeinwohlorientierte Unternehmen in BMWK-Förderprogrammen abbauen sollen. Außerdem kündigte er einen nationalen Gipfel für soziale Innovation an und gemeinwohlorientierte Unternehmen für Anfang des kommenden Jahres an. Im Referentenentwurf zu Energy Sharing erklärte Giegold, ließen sich nur gewisse Rahmenbedingungen regeln, da die Bundesnetzagentur (BNetzA) für die Netzzugangsregelungen zuständig sei. BNetzA-Präsident Klaus Müller stünde Energy Sharing jedoch positiv gegenüber und möchte es positiv begleiten.
Keynote Dr. Arwen Colell zum Thema soziale Innovationen in der Energiewende als Ermächtigungsstrategie für Menschen und dessen gesamtgesellschaftliche Bedeutung auch jenseits der Energiewende (Co-Founder und CPO decarbon1ze GmbH)
Arwen Colell, sprach in ihrer Keynote über soziale Innovationen in der Energiewende als Ermächtigungsstrategie für Menschen und deren gesellschaftliche Relevanz. Sie betonte die Neuverteilung von Macht und veranschaulichte Entwicklungen lokale Akzeptanz anhand eines Regenkraftwerks und Windparks auf den Hebriden-Inseln. Colell kritisierte die innovationsfeindlichen bürokratischen Hürden in der Energiewirtschaft und forderte, dass die Energiewende nicht an der Ablesung von Zählerständen scheitern dürfe.
Podiumsdiskussion - Moderation Viola Theesfeld (BBEn) zum Thema "Soziale Innovationen in der Energiewende: „Welchen Hebel bietet die Bürgerenergie für mehr Teilhabe und Demokratie in der Energiewende?" mit den Gästen Dr. Arwen Colell (Co-Founder und CPO decarbon1ze GmbH), Tina Rudolph (MdB, SPD), Ralph Lenkert (MdB, Die Linke), Bernhard Herrmann (MdB, Bündnis 90/Die Grünen) und Malte Zieher (Vorstand, BBEn)
Tina Rudolph (SPD) betonte, dass es erst mal gut sei, einen Entwurf für Energy Sharing zu haben, sie würde sich wünschen, dass das Modell größer funktioniert und nicht nur Nischenmodell bleibe. Aber auf der anderen Seite dürfe darf man als Sozialdemokratin nicht die vergessen, die durch Veränderungen Mehrkosten hätten. Ihr Herz schlüge für die Kommunalbeteiligung, sie sehe aber auch die Bedeutung von Bürgerbeteiligung. Ähnlich wie seine Kollegin von SPD mochte sich Bernhard Herrmann (Grüne) in manchen Punkten nicht festlegen und riet von einer überstürzten Umsetzung der EnWG-Regelung zur Bürgerbeteiligung ab. Er forderte, dass Netzentgelte leistungsabhängig bezahlt werden müssten und begrüßte, dass Energy Sharing auch in Quartieren machbar sei. Damit auch die Bevölkerung in abgehängten Regionen von der Energiewende profitieren könne, forderte Ralph Lenkert (Die Linke) eine Kommunalbeteiligung für Neu- und Bestandsanlagen in Höhe von 0,5 Cent je erzeugter Kilowattstunde. Zudem müsse Energy Sharing nicht nur für Strom, sondern auch für Wärme und Verkehr möglich sein.
Bei Malte Zieher (Vorstand, BBEn) schrillten bei der Umstellung von EE-Förderung auf Investitionsförderung die Alarmglocken. Zudem sei es bestürzend, dass nach jahrelangem Engagement für Energy Sharing nun ausgerechnet Bürgerenergiegemeinschaften dem aktuellen Gesetzentwurf zufolge dabei außen vor blieben. Arwen Colell kritisierte die Einschätzung des BMWKs, dass Energy Sharing ein Nischenprodukt bleiben werde - dies sei vielmehr eine realistische Einschätzung des eigenen Gesetzesentwurfs.
Engage-Forschungsergebnisse zu Handlungsempfehlungen an Politik, Energiegemeinschaften sowie Wirtschaft zur Verbesserung der bürgerschaftlichen Partizipationslandschaft (Dr. Kathleen Pauleweit, IKEM)
Die Forschungsergebnisse rund um die soziale Innovations- und Beteiligungslandschaft in der deutschen Stromwende sind in der ENGAGE-Studie zusammengefasst. Aus der Zusammenarbeit aller Projektpartner sind die ENGAGE-Empfehlungen entstanden, die Aufschluss darüber liefern, wie Bürger:innen aktiver an der Energiewende vor Ort partizipieren können.
Energiewende-O-Mat (Oliver Koziol, eueco)
Auch Neuigkeiten der digitalen Beteiligung-Entscheidungshilfe-Plattform “Energiewende-O-Mat" (EOM) waren Bestandteil des Programms. Der EOM bleibt auch nach Beendigung des Engage-Projektes für alle zugänglich. Aktuelle Projekte werden weiterhin aufgerufen sich einzustragen, wohin gegegen Sponsoren herzlich eingeladen sind, sich finanziell zu beteiligen.
Workshop 1: BMWK-Vorschlag zu Energy Sharing: Können wir nun loslegen? In diesem Workshop ging es um die Frage: Was bietet der neue Vorschlag zur Regelung von Energy Sharing im Entwurf der EnWG-Novelle? Es wurde diskutiert, was dieser Vorschlag nun für die Bürgerenergiepraxis bedeuten könnte. Kann man – wenn das Gesetz dann verabschiedet ist – mit Energy Sharing loslegen? Wer kann teilnehmen, wer darf unterstützen? Was bedeutet der Vorschlag für die Wirtschaftlichkeit? In welchem Radius können wir Energy Sharing betreiben? Wer ist der Energy Sharing Organizer? Wie sieht es mit dem Thema Flexibilität und Energy Sharing aus?
In drei Gruppen haben wir uns intensiv mit folgenden Themen auseinandergesetzt:
Gemeinsam haben wir über die größten Herausforderungen in diesen Bereichen diskutiert und Ideen entwickelt, wie wir diese überwinden können, um das Energy Sharing Modell erfolgreich umzusetzen.
Folien findest Du hier & Ergebnisse hier | Referentin: Valérie Lange, Referentin Energiepolitik. u. -wirtschaft, BBEn | Urszula Papajak, Projektleitung und -entwicklung, BBEn
Workshop 2: Die Netzwerke sozialer Innovationen in der Energiewende. ENGAGE untersuchte das Potenzial sozialer Innovationen in der Energiewende. Dabei spielen die Ökosysteme eine entscheidende Rolle für den Bestand und die Verbreitung von sozialen Innovationen. Dieser Workshop bewertete die aus den Projektergebnissen abgeleiteten Handlungsempfehlungen für Bürgerenergieinitiativen und Netzwerke. Dazu widmete er sich den Fragen, welche Netzwerke für Bürgerenergieinitiativen bestehen, wie die Initiativen in die Netzwerke eingebunden werden können und welche Zusammenarbeit der Netzwerke selbst soziale Innovationen befördern können.
Referent Marcel Schwalbach, Vorstand Energiegenossenschaft Ilmtal eG, FH Erfurt: Fachrichtung Stadt- und Raumplanung
Workshop 3: Hemmnisse überwinden – wirkt (digitale) Bürger*innenbeteiligung? Eine erfolgreiche Energiewende wird oft mit mehr Teilhabe verbunden. Allerdings können unterschiedliche Beteiligungsformate unterschiedliche Wirkungen entfalten. Im Forschungsprojekt BePart wird dieser Frage nachgegangen und es wurden erste Ergebnisse im Workshop vorgestellt. Spezielle Effekte wie die Stärkung von demokratischen Prozessen und eines Gerechtigkeitsempfinden sind angesichts der aktuellen Entwicklungen von großem Interesse. Jedoch bleibt es eine Herausforderung diese zu erfassen. Es wurden daher die Fragen diskutiert: Was sind Eure Erfahrungen aus der Politik und Praxis mit Bürgerenergie? Welche dieser Effekte konntet ihr bereits beobachten? Wie hat der Bürger*innendialog in Eurer Stadt das Wind- oder Solar-Projekt verändert und ggf. auf die politische Kultur gewirkt? Im Gespräch wurde den sogenannten „weichen Wirkungen“ von Beteiligung nachgangen und diese beleuchtet.
Folien findest Du hier | Referentin Dr. Franziska Mey, Forschungsinstitut für Nachhaltigkeit – Helmholtz-Zentrum Potsdam
Workshop 4: Wie können Bottom-Up-Nachbarschafts-Initiativen die Energiewende in der Stadt beschleunigen? Prioritäten, Chancen und Hemmnisse. Im Workshop wurde das Potenzial von Nachbarschafts-Initiativen für die Energiewende diskutiert, das bislang von Politik und Bürger unterschätzt wird. Diese Initiativen sind lokal gut vernetzt, aber es fehlt an Sanierungsmanagements, um die Energiewende vor Ort zu organisieren. Besonders in Mietshäusern mangelt es an Eigenmotivation, während kleine Impulse wie Balkonkraftwerke immer mehr Anklang finden. Es wurde diskutiert u.a. mit Vertreter:innen verschiedener Berliner Kiez-Initiativen, wie Reichenberger Kiez für alle/ Nachbarschaftswende und Kungerkiez e.V., welche staatlichen Prioritäten bei der erneuerbaren Energiegewinnung sowie kommunalen Wärmeplanung aus Sicht der Bewohner:innen derzeit gesetzt werden und was es für Nachbarschafts-Initiativen und bisher unorganisierte Nachbarschaften braucht, um den Anteil von erneuerbaren Energieanlagen in der Nachbarschaft in Ihrem Sinne voranzutreiben.
Folien findest Du hier , Folien EnWG Novelle, Folien Berliner Energieagentur & Ergebnisse hier | Referent: Friedrich Rohde - Kooperative KIEZconnect e.V. / Luise Ebenbeck - Berliner Energieagentur GmbH
Das Projekt erforscht das Potenzial sozialer Innovationen in der Energiewende und ermöglicht so eine erfolgreiche und inklusive Transformation. Ziel ist es, die Gesellschaft durch soziale Innovationen in die Energiewende einzubeziehen. Bürger*innen sollen ermutigt und befähigt werden, sich sozial und finanziell an der Energiewende zu beteiligen. Dazu erfolgt zunächst eine sektorübergreifende Bestandsaufnahme und Analyse vorhandener sozialer Innovationen in ländlichen und städtischen Räumen. Aus der Analyse werden Handlungsempfehlungen zur Steigerung, Optimierung und Diversifizierung sozialer Innovationen in der Energiewende abgeleitet und zielgruppenspezifisch an relevante Stakeholder kommuniziert, die die Handlungsempfehlungen implementieren können. Während der gesamten Projektlaufzeit wird ENGAGE von Kommunikations-, Visualisierungs- und Capacity Building-Maßnahmen begleitet. Das Projekt wird vom Bundeswirtschaftsministerium gefördert und vom Bündnis Bürgerenergie gemeinsam mit dem Institut für Klimaschutz, Energie und Mobilität IKEM, der 100 prozent erneuerbar stiftung und eueco umgesetzt. In Zukunft werden wir regelmäßig in unseren Mitglieder-Mailings und im Newsletter und natürlich auf unserer Website über die Projekt-Fortschritte berichten. Oder Du meldest Dich für den innovativen und bunten engage-Newsletter an.
Dieses Projekt wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) gefördert. Die Mittelbereitstellung erfolgt auf Beschluss des Deutschen Bundestages.