Spannende Vorträge, lebendige Diskussionen, gute Ideen und eine Vision: 100% Erneuerbare Energien bis 2030. Unter dem Motto "Bürgerenergie entfesseln" fand am 10. und 11. Mai in Mannheim der Bürgerenergie-Konvent VOLLER ENERGIE statt.
Über 150 Teilnehmende kamen zum jährlichen Gipfeltreffen der Bürgerenergie zusammen. Dieses Jahr war Mannheim der Veranstaltungsort und MetropolSolar Rhein-Neckar e. V. der Mitveranstalter. Das selbstbewusste Motto „Bürgerenergie entfesseln“ zog sich wie ein roter Faden durch das Programm . Wie können wir 100% Erneuerbare Energien bis 2030 erreichen?
100 % Erneuerbare Energien bis 2030
Der Solarpionier Ernst Schrimpff begann am ersten Tag mit einem Blick zurück in die Zeit vor dem Erneuerbaren Energien Gesetz (EEG). Er beschrieb die Entstehung und Verbreitung der Bayerischen Solar-Initiativen, um dann seinen Strategievorschlag für 100 % Erneuerbare Energien bis 2030 vorzustellen: Die Entrümpelung und Vereinfachung des EEG, den schrittweisen vollständigen Abbau aller Subventionen auf fossile und nukleare Energien bis 2025, eine schrittweise CO2-Besteuerung bis 190 €/ to. CO2 Äq bis 2025. Schließlich die effektive Vernetzung aller Energiewende-Akteure durch bedingungslose Kooperation auf allen Ebenen . Hier gehts zu Präsentation.
Recht auf Sonne
Seine Ideen zu einer Solarstrategie stellte Daniel Bannasch , Vorstand MetropolSolar Rhein-Neckar e. V., in neun Bildern vor. Den fossilen Weg können nur große Konzerne gehen und sie sorgten und sorgen strategisch dafür, dass dieser Weg weiter beschritten wird. Die Sonne als zentrale Energiequelle der Menschheit hingegen ist überall für jeden verfügbar. „Deshalb brauchen wir einen absoluten Vorrang der Sonnenenergie und eine Strategie, um das Recht auf Sonne gemeinsam zu erkämpfen“, so Daniel Bannasch. Seine Forderung: „Jeder Mensch hat das Recht die Sonne frei zu nutzen. Niemand darf bei der Ausübung dieses Rechts willkürlich beschränkt, behindert oder belastet werden.“
Wir machen die Energiewende
Die Energiewende steht an einem kritischen Punkt. Wer macht sie weiter? Wer ist beteiligt? Wo fließen die Geldströme hin? René Mono , Vorstand des BBEn, stellte die Kampagne „Neue Kraft mit der Nachbarschaft “, die das Bündnis Bürgerenergie gerade vorbereitet vor. Mit dem Clean Energy Paket der Europäischen Union erhalte die Bürgerenergie-Bewegung einen enormen Schub. Die darin verpackten Richtlinien geben Einzelpersonen und Gemeinden das Recht, selbst Energie zu erzeugen, zu speichern, zu verbrauchen und zu handeln. Dies ist auch in Deutschland in nationales Recht umzusetzen. „Wir haben die einzigartige Chance, die Energiewende zu dem zu machen, was sie ist“, so René Mono. Drei Begriffe stehen dafür: Spaß, Sinn und Leidenschaft. Dazu sei es wichtig, die Energiewende erlebbar zu machen. Mono skizzierte Kommunikationsfelder der beteiligungsorientierten Kampagne. „Wir machen die Energiewende“ ist eine Kernbotschaft. Jede und jeder kann im direkten Lebensumfeld Veränderung bewirken. Die gesamte Präsentation finden Sie hier.
Mit dem Solartaxi um die Welt
Mit Fingerfood, anregenden Gesprächen und einem humorvollen Vortrag des Schweizers Louis Palmer klang der erste Konventtag aus. Palmer nahm die TeilnehmerInnen mit auf die erste Weltreise mit einem solar betriebenen Fahrzeug. In einem kurzweiligen Vortrag berichtete der Schweizer von seinen Zusammentreffen sowie Erfahrungen mit Menschen auf der ganzen Welt, von Staatsempfängen über Zusammenkünften mit Dorfgemienschaften und der Fahrt mit Ban Ki Moon, dem ehemaligen Generalsekretär der Vereinten Nationen. Drei Glaubenssätze halfen ihm, die Skeptiker zu überzeugen und zahlreiche Hürden zu überwinden: Never give up. Ask for support. Be creative.
Bürgerenergie in der Praxis
Am zweiten Veranstaltungstag standen Mitwirkung und Gestaltung der VeranstaltungsteilnehmerInnen im Vordergrund. Das Programm war von zwei Workshop- und zwei Barcamp-Runden geprägt.
Informieren. Austauschen Diskutieren – die Workshops
Energiesystemfragen sowie Best-Practice-Projekte waren die beiden Schwerpunkte der Workshops am Samstag. Dabei sollten jeweils unterschiedliche oder sich ergänzenden Positionen aufeinander treffen. So ging es etwa um CO2-Bepreisung vs. Einspeisevergütung, Optionen der Bürgerenergie für den Ausgleich von kurz- und langfristigen Schwankungen sowie Strategien für 100 % Erneuerbare-Energie. Themen des Schwerpunktes „Energiewende konkret“ waren multiplizierfähige Ansätze für die Solar-Revolution, die lebendige Entwicklung von Energiegenossenschaften sowie innovative Modelle zur Nutzung von Elektrofahrzeugen. Die Präsentationen der Workshops finden Sie im linken Bereich der Seite verlinkt. (Präsentationen werden laufend online gestellt)
Ideen und Impulse zum Mitdenken: Barcamps
Die Idee von Barcamps ist simpel. Jede und jeder kann eigene Themen und Ideen vorstellen und das Publikum entscheidet, welche es interessant findet. Wie die einzelnen Barcamps ablaufen entscheiden Themengeber und TeilnehmerInnen gemeinsam. So gab es am Samstag 11 Barcamps mit vielfältigen Themen, vom Energie-Slam, über innovative Solarbedachung auf Parkplätzen, Solar-Partys zur Aktivierung der Nachbarschaft beim Thema PV bis zur CO2-Reduktion durch Humusaufbau. Das Barcamp fand damit in einer vielfältigen Art und Weise statt, wurde begeistert aufgenommen und hat uns als Veranstalter bestärkt, dieses Konzept auch für künftige Bürgerenergie-Konvente im Programm zu berücksichtigen.
Wie bedanken uns bei allen Moderatoren, Referentinnen und Teilnehmenden für eine sehr erfolgreiche sowie arbeitsintensive zweitägige Veranstaltung! Bis zum nächsten Jahr.