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Hören Sie hier den Beitrag des Deutschlandfunk-Magazins "Umwelt und Verbraucher" zum Bericht
Wir vom Bündnis Bürgerenergie haben uns gefragt: wie sieht eine konsequent dezentrale Energiewende im Jahr 2030 aus, in der Erzeuger-Verbraucher-Gemeinschaften als gemeinschaftliche Prosumer die Hauptrolle spielen - und was müssen wir tun, damit es so kommt? Dieser Frage haben wir uns im Rahmen eines Forschungsprozesses mit zwei Experten-Workshops und einer Umfrage angenommen.
Das Ergebnis unseres Forschungsprozesses ist zweierlei: in einem anschaulichen Zukunftsbild haben wir unsere Vision einer konsequent dezentralen gemeinschaftlichen Energiewende beschrieben. Und wir haben herausgefunden: eine gemeinschaftliche Nutzung von erneuerbarer Energie kann zur tragenden Säule eines zukünftigen Energiesystems werden, wenn Bürgerenergie-Akteure ihre Stärken konsequent weiterentwickeln und die Politik regulatorische Hemmnisse abbaut. Dies sind die zwei wichtigsten Erkenntnisse aus dem Bericht „Bürgerenergie – heute und morgen“.
Der Bericht zeigt für viele tausend Bürgerenergieprojekte in Deutschland und Europa auf, wie sie zu Vorreitern des gemeinschaftlichen Prosumings – also der Erzeugung, der Speicherung, des Verbrauchs und des Handels von sauberer Energie für Strom, Wärme und Mobilität innerhalb einer Gemeinschaft – werden können. Dabei gilt es vor allem, Hürden abzubauen.
"Die Regulierung auf dem Energiemarkt ist derzeit noch klar zum Nachteil dezentraler Versorgung ausgelegt. Wer bereits heute Energie-Prosumer ist und seinen Bedarf etwa mit einer genossenschaftlich betriebenen PV-Anlage selbst deckt, ist hoffnungslos gegenüber den Stromkonzernen und Netzbetreibern benachteiligt", so René Mono, Autor des Berichts und Vorstand beim Bündnis Bürgerenergie. "Dieser Zustand muss sich ändern."
Indem sie Erzeuger-Verbraucher-Gemeinschaften bilden, können Bürgerinnen und Bürger das zentralistisch angelegte Energiesystem von heute vom Kopf auf die Füße stellen – mit positiven Effekten für Klima, Demokratie, lokale Ökonomie und Akzeptanz.
"Erzeuger-Verbraucher-Gemeinschaften sind im Energiebereich zum Schutz unserer Lebensgrundlagen zwingend notwendig. Und ihr Siegeszug wird, befeuert durch die technische und gesellschaftliche Entwicklung, auch durch eine negative Regulierung nicht aufzuhalten sein. Erzeuger-Verbraucher-Gemeinschaften werden jedoch durch eine falsche Politik zur Stunde noch unnötigerweise in ihrer Entwicklung massiv behindert", sagt René Mono. "Es kommt aber auch auf die Akteure der Bürgerenergie an", so Mono weiter: "Denn für viele ist die Entwicklung von herkömmlichen Bürgerenergiegesellschaften hin zu Erzeuger-Verbraucher-Gemeinschaften noch ein langer Weg. Es gibt einiges zu tun von der Entwicklung von offenen Standards bis hin zu der Erhöhung von Usability, vor allem durch den Einsatz von digitalen Anwendungen. Auch dies zeigt unser Bericht."
Durch die Analyse von Praxisbeispielen macht der neue Bericht aber auch deutlich: Was heute von erfindungsreichen und engagierten Bürgerenergiegesellschaften erprobt wird, kann zum Mainstream der Energiewelt im Jahr 2030 werden. Dabei spielen vier Schlüsselfaktoren entscheidende Rollen: Partizipation, Wirtschaftlichkeit des Direktverbrauchs, eine einfache Handhabung vor allem für die Anwender sowie der Aufbau der notwendigen Kompetenzen. An diesen Schlüsselfaktoren, so der Schluss der Autoren des Berichts, müssen die Bürgerenergiegesellschaften von heute ansetzen, um die Zukunft des Energiesystems im Sinne des Prosums prägen zu können.
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