Fachagentur Wind: Ausschreibungen schaffen Zugangshürden für Bürgerenergie

Die Fachagentur Wind an Land (FA Wind) hat eine neue Studie zu Charakterisierung und Chancen kleiner Akteure bei Ausschreibungen für Windenergie an Land veröffentlicht, die die Ergebnisse der bereits vom Bündnis Bürgerenergie vorgelegten Expertisen zum Thema unterstreicht.
Das Institut für ZukunftsEnergieSysteme (IZES) hat im Auftrag der FA Wind analysiert, ob es derzeit typische Akteure gibt, die in einem künftigen Ausschreibungssystem bei reinem Preiswettbewerb potentiell benachteiligt wären, worin deren Benachteiligungen bestehen und, sofern für diese Akteure ein Nachteilsausgleich geschaffen werden soll, anhand welcher Kriterien sich die Akteure eindeutig identifizieren lassen.

In der Zusammenfassung der Studie heißt es:
„Die für diese Ausarbeitung erhobenen Informationen zeigen, dass die Einführung der verpflichtenden Auktion künftiger Vergütungshöhen für Windenergieanlagen an Land für einen Teil der heutigen Akteure eine möglicherweise unüberwindbare Marktzugangsbarriere bedeuten kann. Dies betrifft insbesondere kleine Akteure mit schmalem Portfolio an Windenergieprojekten; dies sind Bürgerenergie-Gruppen, die selbst Projekte entwickeln, kleine Projektierer sowie möglicherweise auch kleine Stadtwerke. Den empirischen Befragungen zufolge besteht deren Nachteil vor allem darin, das Kostenrisiko eines in der Auktion gescheiteren, individuellen Projekts nicht über andere Projekte auffangen zu können. Dieses Risiko stellt für kleine Akteure eine Marktzugangsbarriere dar, die dazu führen kann, dass diese Akteure sich aus der Projektierung (und damit der Mitgestaltung) von künftigen Windenergievorhaben zurückziehen. Diese Befürchtung bestätigt sich auch in den durchgeführten Interviews, in denen bereits heute eine starke Zurückhaltung geäußert wurde, neue Windenergieprojekte zu beginnen.“

Hintergrund:
Die Vergütungshöhe für Strom aus Windenergieanlagen an Land soll spätestens ab 2017 durch wettbewerbliche Ausschreibungen ermitteln werden. Dabei soll nach Aussagen der Bundesregierung die bisherige Akteursvielfalt erhalten bleiben. In den bislang kommunizierten Gestaltungsvorschlägen für ein künftiges Auktionsdesign finden sich keine Regelungsvorschläge, die insbesondere die Eigenarten kleinerer Akteure im Rahmen der Ausschreibung gezielt aufgreifen.

In der energiepolitischen Debatte wird die Sorge geäußert, dass der grundlegende Systemwechsel für einzelne Akteursgruppen erhebliche Zugangshürden schaffen könnte. Welche Art von Akteuren von künftigen Ausschreibungen so betroffen sein könnten, dass diese entweder in Auktionen regelmäßig scheitern oder aufgrund eines hohen Abschreckungseffektes gar nicht erst daran teilnehmen würden, wurde bislang nicht vertieft untersucht.

Hier finden Sie die Studie der FA Wind zum Download:
http://www.fachagentur-windenergie.de/fileadmin/files/Veroeffentlichungen/FA-Wind_Studie_Kleine_Akteure_in_Ausschreibungen_IZES_07-2015.pdf