Neue Umfrage: Einbruch bei Gründungszahlen von Energiegenossenschaften um 60 Prozent

Die aktuelle DGRV-Jahresumfrage verdeutlicht erneut den dramatische Einbruch bei den Neugründungen von Energiegenossenschaften. Deren Zahl ist mit 54 in 2014 im Vergleich zum Vorjahr um 60 Prozent zurückgegangen – 2013 waren es noch 129. Diese Ergebnisse der aktuellen Umfrage des Deutschen Genossenschafts- und Raiffeisenverbands (DGRV) wurden heute auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit der Agentur für Erneuerbare Energien (AEE) in Berlin vorgestellt. Damit wird auch die Erhebung bestätigt, die die Leuphana Universität Lüneburg Ende letzten Jahres zum Stand der Energiegenossenschaften veröffentlicht hat.

Insgesamt haben Energiegenossenschaften 1,67 Mrd. Euro in Erneuerbare Energien investiert und Kapazitäten mit einer Leistung von 933 Megawatt errichtet. Kritisch beurteilt der DGRV die Einführung von Ausschreibungsverfahren auch für kleine Erneuerbaren-Projekte. „Das Ergebnis der ersten Ausschreibungsrunde für Photovoltaik-Freiflächenanlagen zeigt, dass eher große Unternehmen zum Zuge kommen. Akteursvielfalt sieht anders aus“, kritisiert Ott.

Für das bevorstehende Windenergie-Ausschreibungsverfahren schlägt der DGRV eine Übertragungsregel für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) vor: Der Preis aus dem regulären Bieterverfahren soll auch für KMU gelten. Unternehmen aus diesem Segment sollen dann ohne die riskante Beteiligung am Ausschreibungsverfahren ihre Projekte umsetzen können.

Im Bereich der Windenergie liegt die Zukunft vieler Energiegenossenschaften. Vier Prozent der Genossenschaften betreiben laut DGRV-Jahresumfrage bereits eigene Windenergieanlagen. Darüber hinaus sind 15 Prozent mit durchschnittlich 544.000 Euro an Windprojekten beteiligt. In den kommenden 12 Monaten plant gut ein Drittel der Energiegenossenschaften weitere Investitionen in diesen Bereich. Positiv sieht der DGRV zudem die Entwicklung von neuen Geschäftsmodellen wie Strom-Direktlieferung an Endkunden, aber auch die Gründung von Dachgenossenschaften zur Stromvermarktung. Erfreulich ist zudem die Entwicklung bei den Nahwärmegenossenschaften: Hier sind allein in den vergangenen drei Jahren über 60 von den insgesamt 140 Genossenschaften gegründet worden.

Mit ihren Investitionen leisten Energiegenossenschaften auch einen wichtigen Beitrag zur Akzeptanz der Energiewende vor Ort. In einer ergänzenden Blitzumfrage der AEE unter Energie-Kommunen zeigt sich die Wichtigkeit der Bürgerbeteiligung an lokalen Energieprojekten: Für fast 80 Prozent der Befragten leisten Energiegenossenschaften und andere dezentrale Akteure einen großen bis sehr großen Beitrag zur Akzeptanz der Energieprojekte in ihren Kommunen. „Ohne Akzeptanz in der Bevölkerung wäre der Ausbau der Erneuerbaren Energien in den Kommunen und Regionen gefährdet“, erklärt Philipp Vohrer, Geschäftsführer der AEE. „Dadurch würden auch die mit der Energiewende verfolgten Klimaschutzziele Makulatur.“ 96 Prozent der befragten Kommunalvertreter sehen die Akzeptanz als wesentlichen Faktor für den Erfolg der Energiewende und in 34 Prozent der befragten Kommunen sind schon einmal Erneuerbare-Energien-Projekte aufgrund fehlender Akzeptanz gescheitert.

Hier finden Sie die Pressemitteilung sowie die Ergebnisse der DGRV-Jahresumfrage.