EnWG-Novelle ohne Energy Sharing

Es ist vor der Bundestagswahl doch noch Bewegung in die Energiepolitik gekommen: SPD, Grüne und CDU/CSU haben sich darauf geeinigt, Gesetzesänderungen zur Kraftwärme-Kopplung, zum Energiewirtschaftsgesetz (EnWG), zur Regulierung des Windenergieausbaus, zum Emissionshandel und ein Biomassepaket am Freitag, 31. Januar 2025, im Bundestag zu verabschieden.  

Bei der Novellierung des Energiewirtschaftsgesetzes (EnWG) finden sich, wie so oft, Licht und Schatten - gerade aus Sicht der Bürgerenergie: Zu begrüßen ist der Verzicht auf eine Absenkung der Schwelle Direktvermarktungspflicht für PV-Anlagen unter 100 Kilowatt. Die vorgesehene Kompensation für das Entfallen der Einspeisevergütung bei negativen Strompreisen durch eine Verlängerung des Vergütungszeitraums ist hingegen gerade für die Bürgerenergie keine gute Lösung, da die Liquidität kleiner Akteure bei unerwartet langen Vergütungsausfällen nicht gesichert wird und damit Insolvenzgefahr besteht. Auch eine Verteuerung von Smart Metern bürdet die Kosten für die dringende Digitalisierung des Stromsystems den Betreiber*innen auf.  

Energy Sharing ist bei der beschlossenen EnWG-Novelle leider gänzlich auf der Strecke geblieben. Energy Sharing muss endlich in nationales Recht umgesetzt werden. Und wir brauchen standardisierte Marktkommunikationsprozesse für die Vor-Ort-Versorgung, damit Energy Sharing, Mieterstrom und Gemeinschaftliche Gebäudeversorgung praktisch umsetzbar werden. Denn mit Energy Sharing lassen sich die Flexibilitätspotentiale der Bürgerenergie heben: Strom, der lokal produziert und auch genutzt wird, vermindert den Netzausbaubedarf vor Ort. Eine interessante Studie zu Energy Sharing haben die EWS Elektrizitätswerke Schönau veröffentlicht, die den Beitrag von Energy Sharing für Netz-, System- und Marktdienlichkeit in den Blick nimmt.

Damit bleibt die künftige Bundesregierung gefordert, diese wichtige Weichenstellung vorzunehmen. Sicher ist: wir bleiben auch in der kommenden Wahlperiode dran und werden uns weiter für die Einführung von Energy Sharing einsetzen.

Weitere Forderungen findest Du in unserem Bürgerenergie-Wahlprogramm.